Zunahme der Glücksspielwerbung – Untersuchung der dahinterstehenden Regulierungen
In der Schweiz hat Werbung für Glücksspiele eine ganz eigene Dynamik bekommen. Die Regeln, die eigentlich vom Wettbewerbsrecht und vom Medienrecht geprägt sind, greifen nicht immer so sauber ineinander. Trotzdem hat sich der Glücksspielmarkt irgendwie seinen Platz in den öffentlichen Inhalten geschnappt. Man sieht’s ständig – mal auffällig, mal fast versteckt. Wie das alles genau zusammenläuft, bleibt oft unklar. Es wirkt, als ob da verschiedene Stellen ein bisschen nebeneinander her arbeiten, während die Anbieter schon längst auf allen Kanälen präsent sind.
Das Wachstum der Glücksspielwerbung im Schweizer Fernsehen

In letzter Zeit läuft im Schweizer Fernsehen immer öfter Werbung für Glücksspiel, vor allem wenn gerade Sport kommt. Da fällt’s einem richtig auf. Bei Champions-League-Spielen zum Beispiel – kurz vor der Werbepause flimmern dann plötzlich Online-Casino-Spots über den Bildschirm. Oder man sitzt bei so einer Talkshow, eine Stunde ist rum, und zack, wieder eine Einblendung für irgendeinen Wettanbieter.
Das geht natürlich nicht immer ohne Pannen durch. So viele Kampagnen am Laufen brauchen nicht nur Personal, sondern auch das richtige Gespür dafür, wen man da überhaupt erreichen will. Die Zielgruppen werden ziemlich genau ausgesucht – nicht nur nach Alter, sondern auch danach, wie viel sie wohl ausgeben würden. Das Ganze wirkt dadurch ganz anders als andere Werbestrategien. Und irgendwie entsteht dabei auch ein gewisser Druck, zumindest was den Schutz der Zuschauer angeht.
Techniken und Zielgruppen
Spielanbieter sind inzwischen ziemlich präsent – nicht nur in der Schweiz, sondern in ganz Europa. Mit ihren neuen Marketingtricks wirken sie plötzlich modern und nahbar. Die Spots sind aufwendig gemacht, mit bekannten Gesichtern, emotionalen Momenten und allem Drum und Dran. Da geht’s längst nicht mehr um Regeln oder Spielabläufe. Es soll knistern. Spannung, Belohnung, der soziale Vibe – das steht im Mittelpunkt.
Auch Kritiker werden nicht komplett ignoriert. Manche Kampagnen greifen das fast schon künstlerisch auf. Da sieht man nostalgische Szenen, alte Fotos, warme Farben – und plötzlich landet man in einer Online-Casino-Welt. Manchmal sieht man Familien beim Zocken, alles ganz beiläufig. Es wirkt fast wie Alltag. Und genau darum geht’s: Glücksspiel soll wie Streaming oder Online-Shopping wirken. Etwas, das man halt einfach macht, ohne groß drüber nachzudenken.
Rechtliche Rahmenbedingungen und Regulierungsaufsicht
Das Geldspielgesetz von 2019 legt fest, wie Glücksspiele in der Schweiz laufen dürfen. Es sagt ganz klar: Nur Anbieter mit Sitz in der Schweiz und offizieller Lizenz dürfen bei Online-Glücksspielen mitmischen – auch was Werbung angeht. Im Gesetz steht außerdem, dass Werbung nicht täuschen darf. Es braucht Warnhinweise, und Inhalte, die sich direkt an Jugendliche richten, sind tabu.
Zuständig für die Aufsicht ist die Gespa, die eidgenössische Behörde für Glücksspiele. Sie prüft, gibt Empfehlungen und hält die Regeln fest. Aber im Alltag liegt die Verantwortung oft ganz woanders – bei den Sendern selbst oder bei der Branche, die sich irgendwie selbst regulieren soll. Das macht’s schwierig, auffällige oder grenzwertige Werbung konsequent zu erkennen und zu stoppen.
Grauzonen und Schlupflöcher

Auch wenn’s gesetzlich geregelt ist, bleibt vieles irgendwie schwammig. Klar, es ist nicht erlaubt, Glücksspielwerbung während Familiensendungen oder Sportveranstaltungen auszustrahlen – das steht ziemlich deutlich drin. Aber trotzdem passiert’s. Man hält sich dann halt irgendwie an die Regeln, ohne sie so richtig zu brechen. Die Anbieter wissen schon, wie sie um heikle Zeiten drumrum navigieren, ohne direkt anzuecken.
Was das Ganze noch schwieriger macht: Werbung kennt keine Landesgrenzen. Viele Schweizer schauen Sendungen oder News aus dem Ausland – völlig legal. Und genau da rutschen dann ausländische Wettanbieter durch. Die sind ständig präsent, über alle großen Plattformen. Man kann sie kaum ausblenden. Einige Marken nutzen das gnadenlos aus. Manche holen sich Social-Media-Gesichter ins Boot, andere streuen ihre Spots einfach heimlich in internationale Streams rein.
Soziale Folgen und öffentliche Besorgnis
Manche sagen, es wird langsam zu viel. Glücksspiel ist mittlerweile so präsent in den normalen Medien, dass es für manche echt gefährlich werden kann – vor allem für Jugendliche, Leute mit Suchtproblemen oder Menschen, die eh schon mit Geld kämpfen. Wenn das Ganze dann auch noch so locker und harmlos dargestellt wird, ist’s kein Wunder, wenn man mal eben stundenlang zockt, ohne es zu merken.
Gesundheitsexperten schlagen schon länger Alarm. Andere stellen auch ethische Fragen – zum Beispiel, ob Sender, die eigentlich vom Staat unterstützt werden, wirklich Geld mit sowas machen sollten. Richtig heikel wird’s, wenn Wetten mitten im Sportprogramm auftauchen, das auch viele Jüngere schauen. Und wenn dann alles noch legal ist, aber überall auftaucht, Tag für Tag, fängt irgendwann auch der letzte an zu denken, das sei völlig normal.
Reaktionen von Medien, Regierung und Industrie

Ein paar Sender haben angefangen, freiwillig auf Glücksspielwerbung zu verzichten – zumindest dann, wenn das Programm eher für Kinder gedacht ist. Aber das Ganze wirkt ziemlich willkürlich und hat keinen richtigen rechtlichen Rahmen. Viele meinen, es bräuchte endlich klarere Regeln. Zum Beispiel ein Werbeverbot ab einer bestimmten Uhrzeit oder Warnhinweise, die einem auch wirklich ins Auge springen.
Politisch ist das Thema noch lange nicht durch. Italien hat komplett dichtgemacht, was Glücksspielwerbung angeht. In Großbritannien gibt’s zumindest Hinweise zum verantwortungsvollen Spielen. Die Schweiz dagegen setzt mehr auf Lizenzen und darauf, wer überhaupt reindarf. Die Anbieter verteidigen sich – sie sagen, ohne Werbung gehe es nicht. Sonst würden die Leute zu Anbietern abwandern, die keine Lizenz haben und wo der Schutz für die Nutzer ziemlich dünn ausfällt.
Ethik im öffentlich-rechtlichen Rundfunk und in kommerziellen Medien
Sender wie das SRF stehen im Fokus. Sie bekommen Geld aus öffentlicher Hand und sollen dem Gemeinwohl dienen. Trotzdem läuft dort Glücksspielwerbung – oft bei großen Sportübertragungen. Das sorgt für Spannungen: öffentlich-rechtlich und gleichzeitig wirtschaftlich aktiv. Genau da beginnen die Widersprüche.
Private Medien haben andere Sorgen. Sie müssen finanziell überleben und ihr Publikum berücksichtigen. Werbung für Glücksspiel bringt viel ein – gerade im Vergleich zu klassischen Anzeigen. Das führt zu heiklen Situationen, etwa wenn Redaktionen weniger kritisch berichten sollen wegen Werbedeals. Am Ende geht’s nicht nur um Werbung. Es geht um die Rolle der Medien – ihre Verantwortung, nötige Regulierung und was täglich in unsere Wohnzimmer kommt.
Abschließende Gedanken
Im Schweizer Fernsehen läuft Glücksspielwerbung ganz legal, ziemlich oft und gefühlt auch immer mehr – vor allem abends, wenn alle zuschauen. Zwar gibt’s das Glücksspielgesetz, das alles irgendwie regeln soll, aber so richtig klar ist vieles nicht. Gerade wenn’s um gefährdete Gruppen geht oder darum, wie oft diese Werbung auftaucht.
Die Leute werden unruhiger. Und wenn man sieht, wie streng andere Länder drumherum schon durchgreifen, fragt man sich: Zieht die Schweiz irgendwann nach? Oder bleibt alles wie’s ist – irgendwo zwischen wirtschaftlicher Freiheit und dem Versuch, die Gesundheit der Bevölkerung doch noch irgendwie im Blick zu behalten?